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Willst du viel, spül nicht mit Pril!

Unsere Mogelpackung des Monats März ist das Spülmittel Pril der Firma Henkel. Der Hersteller hat einen Relaunch umgesetzt und füllt jetzt bei gleichbleibendem Preis im Handel dauerhaft weniger Spülmittel ab. Der bekannte Konzern ist Wiederholungstäter.

Mogelpackung: Pril Geschirrspülmittel im Regal (2021)

Das Wichtigste in Kürze

  1. Henkel hat bei seiner Spülmittelmarke Pril die Füllmenge reduziert: Statt 750 bzw. 500 Milliliter sind jetzt nur 675 bzw. 450 Milliliter in einer Flasche.
  2. Die Preise sind bei vielen Händlern identisch geblieben, sodass unterm Strich das Produkt um 11 Prozent teurer wurde.
  3. Zusätzlich verbannte Henkel die Füllmengenangabe klammheimlich von der Vorderseite der Flasche ins Kleingedruckte auf der Rückseite, damit die Füllmengenreduzierung nicht auffällt.
  4. Henkel rechtfertigt den Preisanstieg mit einer verbesserten Rezeptur.
  5. Pril wurde bereits in zurückliegenden Jahren mehrfach von der Verbraucherzentrale als Mogelpackung gelistet. Hält man sich an die Dosierempfehlung von Henkel sind pro Flasche Kraft-Gel nur noch halb so viele Spülgänge wie vor neun Jahren möglich.
Stand: 03.03.2021

Willst du viel, spül mit Pril! Diesen Werbeslogan des bekannten Geschirrspülmittels von Henkel kennt fast jeder in Deutschland, doch so viel Spülmittel steckt seit Anfang des Jahres gar nicht mehr in der Flasche. Der Hersteller hat die Füllmengen verschiedener Sorten der Spülmittel-Marke reduziert. 

Wieder weniger in der Flasche

Statt 750 Milliliter beim Produkt Pril Original füllt Henkel nur noch 675 Milliliter Geschirrspülmittel ab. Doch nicht nur das Original ist betroffen, auch andere Sorten wie zum Beispiel Pril Kraft-Gel oder Pril Sensitive Aloe Vera fallen jetzt kleiner aus. Statt 500 Milliliter stecken in den kleineren Flaschen nur noch 450 Milliliter.

Somit sind quasi alle Geschirrspülmittel der Marke Pril von der Füllmengenreduzierung betroffen. Bei gleichem Verkaufspreis führen die verringerten Füllmengen zu einer versteckten Preiserhöhung von satten 11 Prozent. Der Preis im Handel variiert aber stark: Zwischen 1,21 Euro und 1,74 Euro lag die Preisspanne.

Henkel verweist auf verbesserte Rezeptur

In seiner Stellungnahme an uns verweist der Henkel-Konzern darauf, dass durch eine „Formelanpassung“ mit dem neuen Pril 5+ „Fett und starke Verschmutzungen (...) dank spezieller Enzyme noch effizienter bekämpft“ werden könnten.

Wir hören Argumente wie diese immer wieder. Schaut man auf die alte Pril-Verpackung, so wirbt Henkel auch dort schon damit, dass das Geschirrspülmittel „sehr ergiebig“ sei und sowohl Stärkereste als auch Eingebranntes entferne. Selbst an der „höchsten Fettlösekraft“ hat sich – zumindest verbal – nichts geändert.

Trickserei gut vertuscht

Wenn die neue Reinigungsformel so viel besser ist als die alte, wäre das doch ein nachvollziehbares Argument für die Käufer des Spülmittels. Der Konzern könnte ohne schlechtes Gewissen transparent über die Preiserhöhung informieren. Doch das Gegenteil ist der Fall. Allem Anschein nach tut Henkel alles, damit die Füllmengenreduzierung unbemerkt bleibt.

So steht die Inhaltsmenge der neuen Flaschen nicht mehr blickfangmäßig auf der Schauseite, sondern versteckt im Kleingedruckten auf der Rückseite. „(...) Da die ml-Angabe auf vielen Spülmitteln auf der Rückseite angegeben wird, haben wir uns ebenfalls für diese Platzierung entschieden (...)“, erläutert der Hersteller. Aus unserer Sicht eine billige Ausrede.

Selbst über das Design der Verpackung haben Verbraucher kaum eine Chance zu erkennen, dass der Inhalt der Flasche geschrumpft ist. Henkel hat das Gebinde einfach ein bisschen schlanker gemacht, sodass die Füllmengenreduzierung gar nicht auffällt. Bravo, da hat das Produktmanagement ganze Arbeit geleistet! So führt man seine Kunden hinters Licht.

Kleine oder große Flasche?

Irritiert hat uns bei unserer Recherche, dass die große Flasche mit 50 Prozent mehr Inhalt im Handel meist zum gleichen Preis verkauft wird wie die kleineren Flaschen. Der Grund ist einfach und doch verwunderlich.

Die großen Flaschen sind mit Wasser „gestreckt“, obwohl die Werbung zur Spülkraft für beide Größen auf der Flasche identisch ist. Laut Inhaltsangaben enthält etwa das Pril Kraft-Gel (450 ml) mehr Tenside und ist konzentrierter als das Pril Original (675 ml). Daraus ergeben sich auch unterschiedliche Anwendungshinweise. Henkel empfiehlt, beim Kraft-Gel 3 Milliliter auf 5 Liter Wasser zu verwenden, bei der großen Flasche der Sorte Original sind es 5 Milliliter.

Wer sich ungefähr an die Vorgaben des Herstellers hält, ist mit dem Konzentrat besser bedient. Man erzielt 150 statt 135 Anwendungen pro Flasche. Doch wer misst schon sein Spülmittel ab? Gibt man immer die gleiche Anzahl an Spritzern in das Waschwasser, schneidet natürlich die Flasche mit dem Original besser ab, obwohl die Spülleistung nicht die gleiche sein dürfte.

Gut zu wissen

Wir haben uns die Historie von Pril in unserer Mogelpackungsliste angeschaut: Schon 2012 hat Henkel das Kraft-Gel „verdünnt“: Statt 2 Milliliter Spülmittel sollte man 3 Milliliter für 5 Liter Wasser verwenden. Damals waren noch 600 Milliliter Pril in einer kompakten Flasche. Faktisch sind mit einer Flasche heute also nur noch halb so viele Spülgänge (150) möglich wie vor neun Jahren (300). Zusätzlich vergrößerte der Konzern damals die Ausguss-Tülle, damit Verbraucher unbemerkt mehr Spülmittel verwenden.

2014 wurde dann die Füllmenge von 600 auf 500 Milliliter reduziert, auch beim Kraft-Gel. Vergleicht man den aktuellen Preis und den damaligen Preis bei Real, kommt man für den gesamten Zeitraum auf eine versteckte Preiserhöhung von 25 Prozent.

Wenn Sie Mogelpackungen bzw. versteckte Preiserhöhungen entdecken, freuen wir uns über eine E-Mail, oder Sie nutzen unser Kontaktformular, um Informationen an uns weiterzugeben. Ob Geschirrspülmittel, Müsli oder Schokolade – wir veröffentlichen hier auf unserer Website und in den sozialen Netzwerken regelmäßig aktuelle Beispiele.